Prof. Dr. Armin Hollenstein
Prof. Dr. emeritus, University of Bern
Lecturer in Mathematics Education & Research Methodology
Faculty of Business Administration
Tertiary School in Business Administration, Cape Town
August 05 - 17, 2019
Cooperation with university staff
Kontext
TSIBA is a not for profit business school for people who cannot access opportunities, providing full-tuition scholarships. The aim is a business education for people with a social conscience who have the desire and the skills to build our nation (vgl. www.tsiba.ac.za/who-we-are/about-tsiba).
Leider sind die Mathematik-Kurse der TSiBA ausgesprochene «gate keeper», die einen wesentlichen Anteil der Studierenden ihr Studium abbrechen lassen. Ziel unseres Engagements ist, die Erfolgsquote in Mathematik zu steigern durch Individualisierung der Lernprozesse mittels blended learning, einer Kombination von Präsenzlehre und eLearning.
In Zusammenarbeit mit dem Dozenten für Mathematik und der Schulleitung bauten und pflegten mein Teamkollege Ernst Elsener und ich im Lauf der letzten drei Jahren die ICT-gestützten Lehr-Lernumgebungen NUM-101 und NUM-102 und führten deren Einsatz vor Ort ein.
Cooperation with university staff
Für diesen Einsatz wurden mit dem TSiBA-Dean spezifische Arbeitsfelder vereinbart:
Bis dato zerfielen die Mathematikkurse NUM-10n in zwei unterschiedliche, für Studierende schwierig zu integrierende Stränge:
a. Klassische «paper and pencil»-Mathematik bestehend aus einer Vorlesungsserie mit begleitendem Tutorium. Der Dozent entwickelt am white board mathematische Inhalte, schreibend und kommentierend. Die Studierenden sind beschäftigt mit schriftlichem Festhalten, i.e. «Abschreiben» der vorgeführten Inhalte.
b. Blended learning: Geleitet durch diagnostische Tests in den kontextsensitiven Lehr-Lernumgebungen NUM-101 und NUM-102 folgen die Studierende individuellen Lernpfaden. Diese Veranstaltungen finden im TISIBA-eigenen IT-Lab statt, begleitet von Lehrpersonal. Das hochschuldidaktische Ziel ist selbstgesteuertes, entdeckendes Lernen.
Hauptziel des Einsatzes im August 2019 ist eine didaktische Annäherung dieser beiden Unterrichtsstränge. Gemeinsam mit dem verantwortlichen Dozenten Tyson Wadeley gelang es, inhaltliche Elemente von Vorlesung und face-to-face-Tutorium in die ICT-gestützte Lehr-Lernumgebung zu integrieren. Dadurch werden Elemente der ICT-gestützten Kurse NUM-10n durch originale Aufnahmen aus dem f2f-Unterricht ersetzt. Die z.V. stehenden technischen Mittel sind äusserst beschränkt, da weder Projektion noch Life-Aufzeichnungen möglich sind.
Lösung: Am Ende inhaltlicher Schritte stoppt der Dozent seine Vortrag, fotografiert demonstrativ die Darstellung am white board, fasst die zentralen Ideen nochmals in Worte und beantwortet Fragen. Die Aufnahmen stehen unmittelbar nach der Veranstaltung im Google Classroom z.V. Damit wird wortgetreues Abschreiben unnötig und Mitdenken wie auch Nachfragen gefördert. Ein Rekapitulieren und Festigen der f2f-Inhalte erfolgt nun in den folgenden ICT-gestützten Sitzungen.Inhaltliche Weiterentwicklung der Kurse NUM-101 und NUM-102, v.a. aber eine bessere Integration der beiden LMS Google Classroom und Khan Academy. Diese Arbeiten sind im Nachgang dieses Einsatzes noch zu leisten. Ziel ist, NUM-101 zu überarbeiten so dass der Kurs im Februar 2020 wieder einsatzfähig ist.
Cooperation with students
Während meines Aufenthalts partizipierte ich an Mathematik-Lehrveranstaltungen mit dem Ziel, Unterrichtsstil sowie Studierende in ihren Eigenarten persönlich zu erfahren.
Impact and win-win
Die hier entwickelten ersten Schritte der Integration von face-to face und ICT-gestützter Lehre sind für Lehrende wie Lernende von grosser Bedeutung. Einerseits erlangt der verantwortliche Dozent damit eine klar gesteigerte «Ownership» bez. der ICT-gestützten Elemente seines Kurses und wird auch von den Lernenden so wahrgenommen.
Die Studierenden erleben eine erhöhte Konsistenz der Inhalte sowie der verwendeten Darstellungsformen. Dies geschieht, ohne die Individualisierung des Lernprozesses zu beschneiden. Für mich als B360-Experte war die Erfahrung äusserst lehrreich, mit technisch primitivsten Mitteln bedeutsame didaktische Entwicklungsschritte bez. blended learning / selbstgesteuertem Lernen realisieren zu können.
Personal message
Dieser Bericht beschreibt den zweiten Abschnitt eines intensiven und für mich wiederum sehr lehrreichen Einsatzes. Die Fortsetzung der Arbeit an der TSIBA war anregend und im positiven Sinne überraschend. TSIBA ist eine Institution im Umbruch, personell wie auch materiell, mit sehr vielen Unsicherheiten. Und TSIBA muss sich in der Bildungslandschaft klarer positionieren.
Angesichts einer sehr heterogenen Studentenschaft sieht die Schulleitung Legitimations- und Profilierungsmöglichkeiten in hoher Lehrqualität und daraus folgenden Studienerfolgen.